Unterschied zwischen Krampus und Perchten

Die Perchten

 

Perchten sind im bayerisch – österreichischen alpenländischen Brauchtum vorkommende Gestalten, die vor allem im Dezember und Januar auftreten. Ihr Name steht wohl im Zusammenhang mit der Sagengestalt der Perchta, die allerdings ihrerseits eine ungeklärte Herkunft hat. Eine Theorie zur Namensgebung geht davon aus, dass sich der Begriff von mittelhochdeutsch berchttac, berchtnacht, dem mittelalterlichen Wort für den Feiertag der Erscheinung des Herrn (Epiphanias), heute das Dreikönigsfest am 6. Januar, herleitet; mittelhochdeutsch bercht bedeutete ‚glänzend‘, ‚leuchtend‘ (vgl. englisch bright ‚hell‘).

Die Perchten verkörpern allgemein zwei Gruppen, die „guten“ Schönperchten, und die „bösen“ Schiechperchten. Wichtiges Utensil der Perchten ist die Glocke, mit der nach populärer Deutung der Winter – bzw. die bösen Geister des Winters – ausgetrieben werden soll (Winteraustreiben, bzw. Austreiben des alten Jahres). Der Besuch von Perchten wird bisweilen im Volksmund als glücksbringendes Omen hochgehalten. Inwieweit das Perchtenlaufen wirklich auf heidnische Bräuche zurückgeht, ist umstritten.

Geschichte des Perchten-Brauchtums

Lärmende Umzüge mit Masken dämonischer Weiber, heidnischer Göttinnen sowie wilder und zahmer Tiere werden, gemeinsam mit anderen Sitten und Gebräuchen, zu den Kaiendenfeiern (römische-germanische Neujahrs- und Weihnachtsfeste) schon um 500 n. Chr. von Caesarius von Arles beschrieben. So wird die Percht auch mit der Wilden Jagd in Verbindung gebracht. Die Bezeichnung Percht entwickelt sich jedoch erst später heraus. Im 11. Jahrhundert wurde in den Mondsseer Glossen die Bezeichnung Giperchtennacht erwähnt, die von Johann Andreas Schmeller und Jacob Grimm als Übersetzung des griechischen Wortes Epiphanie (althochdeutsch strahlend) interpretiert wird.

Mit der fortschreitenden Christianisierung im Alpenraum zu Beginn des Mittelalters wurde die Percht dann zunehmend als Gestalt der Domina Perchta oder auch Frau Welt mit den sieben Hauptlastern in Verbindung gebracht. 1729bringt Christian Gottlob Haltaus den Prechtag mit einer Göttin Precha in Zusammenhang.

Eine Renaissance erlebten die Perchtenkulte erst wieder mit der Säkularisation und einer sich ändernden Einstellung zur Volkskultur im 19. Jahrhundert, und dann noch einmal gegen Ende des 20. Jahrhunderts.

Perchten treten in den Rauhnächten zwischen Weihnachten und Neujahr auf, um die Ernährungs-, Sauberkeits- und Arbeitsvorschriften für diese Tage zu überwachen. Während die Schiachperchten oft in großer Zahl und mit großem Gefolge in der Nacht auftreten, erscheinen die Schönperchten am Tage und wünschen den Dorfbewohnern Glück und Segen.

Typische traditionelle Perchtengestalten

  • Frau Bercht / Perchta, Bechtra, Sampa, Zamperin, Stampa (Niederösterreich), Rauweib, Pudelfrau (Oststeiermark, Burgenland), Lutzl (von Lucia, Burgenland), Hexen (Inneres Salzkammergut), Bechtrababa, Baba („Hexe Percht“, Unterkärnten, Slowenien)
  • Berchtlmuada („Percht-Mutter“), Zampermuada, Pudelmuatta (Oststeiermark)
  • Perchtnmuatta („Perchten-Mutter“), Karlstein
  • Berschtln, Perschtln – Begleiter der Percht (Unterinntal)
  • Berigln (Schiechperchten des Ausseerlands)
  • Glöckler (Lichtgestalten, Schönperchten des Salzkammerguts und angrenzender Regionen)
  • Habergeiß, Hovangoas oder Hobergoaß (vor allem in Kärnten, Salzburger Innergebirg und Steiermark)
  • Hanswurst, Tamperer (Tiroler Unterland)
  • Holzmandl, Moosmann/Aumann, und Wurzelmann (Wald- und Erdgeister, Oberbayern, Salzburger Land)
  • Scheller (allgemein verbreitet)
  • Schnabelpercht (Pongau: Rauris, Wörth und Bad Gastein).
  • Schönpercht (als spezielle Figur des Ennstal), bzw. Schönperchten in Karlstein
  • Tresterer (Schönpercht des Pinzgaus)
  • Vogelpercht (Ennstal)

Daneben finden sich zahlreiche lokale Formen, die teils nur für eine Ortschaft typisch sind, und meist Bezug zum lokalen Sagen- und Legendenschatz haben.

Traditionelle Perchtenmasken, meist aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts finden sich in Heimatmuseen vieler Orte, in denen das Perchtenbrauchtum auch heute noch lebendig ist wie z.B. dem Talmuseum in Rauris, dem Heimatmuseum in Altenmarkt im Pongauaber auch in einigen überregionalen Museen wie dem Volkskundemuseum Salzburg, dem Steirischen Landschaftsmuseum in Schloss Trautenfels und dem Museum für Völkerkunde Hamburg.

Perchtengruppen

In der Regel sind es heutzutage örtliche Vereine, die noch Perchtenkostüme herstellen und Perchtenläufe veranstalten. Eine Basse (andere Schreibweise: Pass) meint die jeweilige Gruppe, die an einem Perchtenlauf verkleidet teilnimmt. Auch bei den Glöcklern wird diese Bezeichnung verwendet.

Perchtenlaufen heutzutage

Bis heute finden sich in vielen Orten in Süddeutschland und in Österreich die Perchtenläufe in der Nachweihnachtszeit (den Rauhnächten von Heiligabend bis Dreikönigstag, traditionellerweise haben Perchten auch nur in dieser Zeit etwas mit Brauchtum zu tun).

Das Perchtenlaufen vermischt sich mit einem anderen Brauch der Alpenregion, dem Krampuslaufen. Sinnentfremdet finden sich Perchtenkostüme auch bei verschiedenen Faschingsumzügen, seit neuestem auch zu Halloween. Viele dieser Perchtaufführungen sind aber eher als touristische Attraktion, denn als lebendiges Brauchtum zu bewerten, insbesondere in der Zeit um den 5. Dezember (Krampustag, eigentlich nicht der Zeitpunkt für Perchten, sondern nur für Krampusse). Es finden sich aber eigenständige perchtenartige Figuren auch im tradierten Brauchtum um den Nikolaus (wie beispielsweise Buttnmandln des Berchtesgadener Lands, Iffele beim Küssnachter Klausjagen oder die HallwilerChlausen).

Salzburger Land, Rupertiwinkel, Reichenhall und Inn-Salzach-Region

Bekannt ist der Pongauer Perchtenlauf. Dieser findet abwechselnd in den vier Gemeinden St. Johann, Altenmarkt, Bischofshofen und Bad Gastein am 6. Jänner statt. Nachweislich wurden die ersten Perchtenläufe schon vor 1850 ausgetragen. Zu sehen sind unter anderem Tafelperchten, Kappenperchten, Habergoaß, Bären mit Treiber, der Rettenbachbock, Werchmandln sowie Jäger und Wilderer und Teufelsbrünnljäger als Figuren.

Die Wilde Jagd findet noch immer in einem der Orte rund um den Untersberg (Großgmain, Viehausen, Maxglan, Morzg, Grödig, Anif, Marzoll oder in Leopoldskron-Moos) ihre Darstellung.

Auf bayerischer Seite finden noch heute z. B. in Karlstein und Nonn bei Bad Reichenhall, im Rupertiwinkel in Ainring,Laufen und in der Inn-Salzach-Region in Burghausen Perchtenläufe statt.

In Salzburg wurde das Fest der Perchta 1941 zum letzten Mal mit Masken gefeiert, seinerzeit als nationalsozialistisch-neuheidnisches Brauchtum.

Salzkammergut

Im Gebiet des österreichischen Salzkammerguts und im steirischen Ennstal lebt das Perchten-Brauchtum auch noch fort. Am Abend des 5. Jänner kann sich jeder, der Lust und Laune dazu hat, als Percht verkleiden, um dann von Haus zu Haus zu ziehen, wo ihm, je nach Laune des Besitzers, Einlass gewährt wird und er reichlich bewirtet wird – oder nicht. Als Verkleidung dienen meist alte Stofffetzen (diese, oder im Hinterberg speziell Rosshaare, bedecken auch das Gesicht), als Ausnahme gilt Altaussee, wo es auch Pelzperchten (Bärigln) gibt. Der Percht kontrolliert das Haus auf Sauberkeit – ganz im Sinne der Frau Perchta-Sage – und darf, während er sein Gesicht noch verborgen hält, kein Wort sprechen.

Weitere Gebiete

Ein weiteres Gebiet ist das obere Murtal in der Steiermark (Murau/Kreischberg, Gröbming) und dem salzburgischen Lungau, der autochthon Obersteirische mit den Salzburgischen und Salzkammergutmotiven verbindet.

Auch in Tirol, nahe der Salzburger Grenze (Fieberbrunn und Umgebung), werden wieder Perchtenauftritte nach alter Überlieferung gemeldet.

Die Tschäggätta im Lötschental laufen, im Unterschied zu den meisten Perchten, konkret zu Mariä Lichtmess (2. Februar), zeigen also starken Bezug zur Fasnacht. Glöcklerläufe zu Fasching gibt es auch im steirischen Murtal.

Darüber hinaus werden Perchtenläufe abgehalten in Wiener Neustadt, Hirschstetten (Wien), Berndorf, Perchtoldsdorf, Pitten, Aspang und Zöbern (Niederösterreich), in vielen Orten Kärntens, so z. B. in St. Veit an der Glan, Villach,Klagenfurt oder in Liebenfels, wo es eine der letzten Perchtenmaskenschnitzereien gibt, sowie in Tirol (z. B. Ellmau, Zell am Ziller) und in Vorarlberg (Innerbraz).

In Kirchseeon bei München wurde, angeregt durch ältere Überlieferungsfragmente, ab 1954 das Perchtenlaufen wieder als jährlicher Brauch eingeführt.

Dieser Brauch wird auch in Passau und Umgebung durch die Passauer Burgdeiffen seit Jahren traditionell ausgeführt. Mit Perchtenläufen und eigenen Veranstaltungen in und um den Passauer Raum bis hin in den Bayerischen Wald, wo die Perchten und Hexen sehr wohl bekannt sind.

 

Quelle: Wikipedia

Der Krampus

 

Der Krampus ist eine Schreckgestalt in Begleitung des Heiligen Nikolaus des Adventsbrauchtums im Ostalpenraum, in Ungarn, Slowenien, Tschechien, Teilen des außer alpinen Norditalien und Teilen Kroatiens.

Während der Nikolaus die braven Kinder beschenkt, werden die unartigen vom Krampus bestraft. Der Krampus ähnelt somit in der Funktion dem Knecht Ruprecht, es bestehen aber Unterschiede zwischen beiden Figuren: Während Knecht Ruprecht einzeln auftritt, treten die Krampusse meist in größeren Gruppen auf. Die Gruppe aus Nikolaus, Krampus und anderen Begleitern wird als Pass bezeichnet.

Namensherkunft

Der Name leitet sich von mittelhochdeutsch Krampen „Kralle“ oder bairisch Krampn „etwas Lebloses, Vertrocknetes, Verblühtes oder Verdorrtes“ ab. In vielen Regionen vermischt sich die Gestalt des Krampus mit demPerchtenbrauchtum (s. Schiachperchten).

Im bayerischen Alpenvorland und im österreichischen Salzkammergut, der Obersteiermark sowie in Salzburg ist der Krampus eher unter der Bezeichnung Kramperl geläufig. Im Salzkammergut kommt auch die vom Namen Nikolaus abgeleitete Bezeichnung Niklo vor. Im Tiroler Raum spricht man häufiger von Tuifl, Tuifltåg oder Tuifltratzen, abgeleitet vom Begriff Teufel. Auch der Begriff Ganggerl wird verwendet.

Aussehen und Unterscheidung zu den Perchten

Der Krampus ähnelt in seinem Aussehen dem Teufel ebenso wie mystischen und Tiergestalten, wie sich als Schirchperchten im alpenländischen Brauchtum finden. Im Unterschied zu diesen, die in den Rauhnächten laufen, gehören die Krampusse ausschließlich zum Adventbrauchtum. Zusätzlich zum Krampus (dort Gankerl) findet sich aber im Berchtesgadener Land auch eine den Glöcklern der Perchten verwandte Figur unter dem Namen Buttnmandl, dort finden sich auch weitere Figuren. Im alemannischen Alpenraum (Allgäu, Schweiz), heißt ein ähnlicher Brauch aber mit anderen Figuren Klausentreiben. Im skandinavischen Raum treten ähnliche Kerle zwischen Weihnachten und Silvester auf. Das heißt „julebukklaufen“ und war wenigsten bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts in Norwegen üblich.

Im Normalfall wird die Figur des Krampus durch folgende Utensilien bekleidet:

  • Mantel bzw. Hosenanzug aus Schaf- oder Ziegenfell. In manchen Teilen Niederbayerns ist es üblich, dass sich der Teufel in Kartoffelsäcke kleidet. In dieser Gegend gibt es auch sogenannte Fellkrampusse, die keine Maske, sondern nur Fell und Hörner tragen. 1928 wird in einem Kürschnerfachbuch die Krampusfabrikation als wesentliche Verwendung für schwarze Hasenfellreste erwähnt.
  • Holzmaske (Larve) aus Zirben- oder Lindenholz geschnitzt, mit (echten) Ziegenbock-, Steinbock- oder Widderhörnern, heutzutage gibt es auch viele Krampusse, die eine Aluminium-, Kunststoff- oder Gummimaske tragen.
  • Kuhglocken oder Balkenglocken (bzw. Rollen), die an einem Gürtel oder Gurt am Rücken angebracht sind. Verwendet werden entweder eine Balkenglocke, die bis in die Kniekehlen reicht, oder mehrere kleinere bis mittelgroße Kuhglocken. Die Rasseln oderSchellen sind im Brauchtum des Krampusses nicht zu Hause. Diese werden nur von Schirchperchten verwendet. Manchmal, regional immer findet sich eine Kette zum Rasseln.
  • einem Rossschweif oder Kuhschwanz
  • eine Weidenrute
  • eine Butte (bairisch, auch Kraxn), ein auf dem Rücken befestigter Behälter, in dem – der Sage nach – böse Kinder mitgenommen werden.

Die Ausstattung ist jedoch von Ort zu Ort unterschiedlich.

Normalerweise bedecken die Krampusmasken den gesamten Kopf. Neu in Mode kommen allerdings Holzmasken, bei denen Kinn und Unterlippe frei gehalten werden. Die dadurch sichtbaren Gesichtsteile werden mit einer entsprechenden Farbe bemalt, damit die Masken realer aussehen, da der Läufer den Mund bewegen und die Zunge herausstecken kann.

Geschichte

Der Krampusbrauch war ursprünglich im ganzen Habsburgerreich und angrenzenden Gebieten verbreitet, und wurde dann in der Zeit der Inquisition verboten, da es bei Todesstrafe niemandem erlaubt war, sich als teuflische Gestalt zu verkleiden. Jedoch wurde dieser Winterbrauch in manchen schwer zugänglichen Orten weitergeführt.

Ausgehend von den Klosterschulen (Kinderbischofsfest) entwickelte sich seit Mitte des 17. Jahrhunderts der Einkehrbrauch: begleitet von Schreckgestalten, Teufeln und Tiermasken (Habergeiß), prüft und beschenkt der Heilige Nikolaus die Kinder, während die Unartigen vom Krampus bestraft werden. In der Gegenreformationszeit entstanden Stubenspiele, die bis heute in Bad Mitterndorf, Tauplitz und Pichl-Kainisch (Salzkammergut), im Salzburgerlandund in Tirol existieren.

Seit dieser Zeit bildeten sich die Krampuspassen parallel zum Perchtenlauf, in denen nur die wehrfähigen, unverheirateten Männer des Dorfs teilnehmen dürfen, und mit denen die Veranstaltung seit dem mittleren 19. Jahrhundert wieder öffentlich wird.

Außerhalb der Gegenreformationsgebiete blieben die Krampusse vom norddeutsch-protestantisch geprägten Knecht Ruprecht verdrängt – im alemannisch-protestantischen Raum mischen sich die beiden Formen.

 

Quelle: Wikipedia